SSD oder USB-Stick zur Langzeitsicherung von Fotosammlung am Mac

  • Hallo Jens, ich bin auf der Suche nach einem passendem Sicherungsmedium (Langzeitsicherung) für Fotos. Ich habe jetzt 520 GB und ein Zuwachs von etwa 50GB pro Jahr. Ich habe ein 2-Bay Synology Netzwerkserver, wo die Fotos aktuell gesichert sind. Jetzt habe ich gelesen, dass Netzwerkserver nur bedingt als gutes Langzeit Sicherungsmedium für Fotos angesehen werden. Ich wäre sehr traurig, wenn die Fotos plötzlich nicht mehr lesbar wären.


    Da ein Netzwerkserver ja im Grunde nichts anderes ist, als eine SSD, allerdings mit einem ständigen Hin- und Her an Daten, bin ich unsicher bezüglich der Wahl zwischen USB Stick und SSD (der dann nur für die Sicherung von Fotos dient und maximal 4 mal im Jahr neu beschrieben werden würde).


    Der Preisunterschied ist ja auch gravierend. Gibt es etwas, was ich tun kann, um die Lagerdauer der Bilder auf einer SSD auf 50-100 Jahre sicherzustellen, oder zumindest 30-40 Jahre. Das ist die Lagerdauer auf einem guten USB-Stick, habe ich mir sagen lassen.


    Eine SSD käme zum Vergleich nur auf 5-10 Jahre. Wäre zum Beispiel die Lagerung auf 2 SSDs parallel sinnvoll, um die Sicherheit gegen Datenverlust zu erhöhen? Da ich absoluter Laie bin, hoffe ich, dass ich alles einigermaßen richtig und für einen Profi verständlich wiedergegeben habe. Ich würde mich sehr über deine Einschätzung und eine Antwort freuen.

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  • Sir Apfelot

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    • Official Post

    Hallo! Ich denke, die Lebensdauer hängt bei SSDs vor allem von der Anzahl der Schreibvorgängen ab. Wenn man eine SSD als nur ansteckt, um ein neues Backup drauf zu sichern, dürfte sie deutlich länger halten, als die statistische Lebenszeit angibt.


    ABER: Die statistische Lebenszeit sollte man hier nicht als Mindestlebensdauer sehen. Ein Bekannter hat mir vor einiger Zeit erzählt, dass er sich eine Samsung SSD geholt hat, die innerhalb der ersten zwei Wochen den Löffel abgegeben hat. Es kann also immer auch der schlechteste Fall eintreten und das Medium ist früher hinüber.


    Ich möchte aus diesem Grund mal verschiedene Szenarien vorstellen, wie ich sie umsetzen würde:


    1. Sicherung auf zwei getrennte Festplatten

    Ich würde zwei drehende Festplatten nehmen, da diese zwar nicht ganz so flott sind, wie SSDs, aber dafür günstiger und für Backups allemal ausreichend schnell sind. Warum zwei Festplatten? Weil es immer mal passieren kann, dass der Rechner UND eine Backup-Platte kaputtgehen. Hat man gerade eine Ransomware auf dem Rechner oder man kopiert dummerweise eine korrupte Fotosammlung auf die Backupplatte, sind beide Datenquellen hinüber. Dann freut man sich, wenn man noch eine zweite Festplatte in der Schublade hat, auf der noch ein Backup ist.


    Wenn dieser Weg infrage kommt, würde ich dir die externe WD Elements (2,5 Zoll) Platte mit 5 TB empfehlen. Die kleineren Platten sind kaum preiswerter und wenn man die Platten in zwei Volumes aufteilt, kann man neben der Fotosammlung auch noch das macOS als Backup drauf packen.


    2. iCloud Fotomediathek

    Eine sehr einfache Möglichkeit, die komplette Fotosammlung recht sicher zu sichern, dürfte die iCloud-Fotomediathek sein. Diese kannst du in den Systemeinstellungen am Mac unter "Apple-ID" aktivieren. Allerdings musst du dann noch ein bisschen Geld jeden Monat in das Upgrade des Speicherplatzes der iCloud einplanen. Ich meine 2 TB kosten ca. 15 EUR pro Monat… also noch überschaubar.


    3. M-DISCS zur Langzeitspeicherung

    Die aus meiner Sicht eleganteste Lösung stellen aus meiner Sicht jedoch bei Fotos die sogenannten M-Discs (ich glaube, die Abkürzung steht für Millenium-Dics) dar. Diese Discs sind optische Speichermedien – ähnlich einer DVD – und wurden speziell dafür entwickelt, hunderte von Jahren zu halten.


    Hier ein Auszug aus dem Produkttext:

    Quote

    Von Millenniata durchgeführte Tests zur Branchennorm ISO/IEC 10995 ergaben, dass die erwartete Lebensdauer einer MDISC DVD 1.332 Jahre beträgt und nur 5 % der Datenträger nach 667 Jahren Zeichen von Datenverlust aufweisen werden.

    Das heißt, du könntest die Fotosammlung damit locker auf Lebenszeit speichern. Wenn du ganz sicher sein willst, brennst du einfach alles doppelt auf verschiedene M-Discs. Die Wahrscheinlichkeit, dass die zusammen kaputtgehen, dürfte gegen Null tendieren.


    Der Vorteil ist: Du hast auch keine laufenden Stromkosten, wie bei einem NAS oder einer Festplatte, die du hier und da ja mal an den Computer stecken musst, damit die Bits nicht flippen (siehe Wikipedia). Die M-Discs kannst du dagegen Ewigkeiten irgendwo in einer Kiste im Keller lagern und sie brauchen keinerlei Strom.


    Falls dich die M-Disc Sache interessiert, würde ich dir hier einen M-Disc-kompatiblen Brenner von techPulse (klappt auch am Mac) und die passenden Verbatim M-Discs verlinken.


    Ich hoffe, bei den Ideen ist etwas dabei, das für deine Zwecke praktikabel ist.

  • Die M-Disc ist erst seit kurzem auf dem Markt, Aussagen zur Haltbarkeit sind daher rein spekulativ, selbst bei noch so tollen Tests!


    Das ist aber nicht das eigentliche Problem bei der Langzeitlagerung von Daten, sondern das Problem ist, an diese Daten auch in x-Jahren wieder heran zu kommen.

    Aus diesem Grund ist die Langzeitdatensicherung auch sowas wie der heilige Gral der Archivare.

    Es gibt bisher keine Methode, dies zu bewerkstelligen, ohne regelmäßig die Daten auf ein neues Medium zu überspielen.

    Egal ob früher belichtetet Film, VHS (oder noch besser Beta und V2000), Kassetten, Floppys, 3,5'', CD´s, DVD´s und was auch immer, man benötigt für alle Speichermedien immer ein Gerät, mit dem diese speziellen Medien auch ausgelesen werden können. Und in der modernen Zeit benötigt man darüber hinaus auch noch funktionierende Software, die dann auch noch funktioniert, und nicht z.B. über einen Prozessorwechsel plötzlich nicht mehr zu gebrauchen ist.

    Große Archive haben heutzutage für Ihre digitalen Daten häufig große, besonders geschützte, Lagerräume, in denen alte Hardware geschützt wird, um auch in Zukunft Daten die auf entsprechenden Medien gespeichert wurden, wieder zugänglich zu machen.


    Aus Sicht eines privaten Anwenders würde ich meine Daten heute auf einem Medium speichern, dass ich regelmäßig umkopiere. DVD´s, mehrere Festplatten, eine zuverlässige und vertrauenswürdige Cloudlösung zusätzlich(!).

    Für so genannte Langzeitspeicher würd ich heute kein Geld mehr ausgeben, dass habe ich in den 80ern mit speziellen Disketten mal gemacht, die heute keine Sa... mehr kennt, und für deren Laufwerk ich heute einen Rechner mit SCSI-Schnittstelle benötigen würde.

    Aber damals hat mich die Anschaffung des Laufwerkes, und von 5 Disketten, mehr als 1.500DM gekostet.

    Abgelöst dann damals vom ZIP-Laufwerk, auch extrem teuer, auch mit SCSI-Anschluss, laut Hersteller quasi unbegrenzt haltbar, und dann Reihenweise durch den "Click of Death" gekillt.

    Das hat sich nie gelohnt... ;(

    • Official Post

    Hallo Ulli! Ich verweise mal auf die Wikipedia: Die M-Disc wurde bereits 2009 getestet. Also kann sie nicht so kurz auf dem Markt sein. Ich habe bereits vor Jahren in diversen Computerzeitschriften darüber gelesen und da gab es sie auch schon im Handel – sogar in Deutschland.


    Zu den Test würde ich sagen, dass sie halbwegs seriös klingen. Die Wetterkammer der US Navy ist nicht irgendeine Garage von einem Hobbyschrauber:


    Quote

    Im Auftrag des Herstellers und mit dessen Vorgaben der Testbedingungen wurden Millenniata-Medien vom Typ M-Disc-DVD von der Naval Air Warfare Center Weapons Division, einer Abteilung der United States Navy, in einer Wetterkammer zusammen mit normalen, einmal beschreibbaren DVD-Speichermedien getestet. Die Testbedingungen bestanden unter anderem aus Umgebungstemperaturen bis über 75 °C, starker UV-Strahlung, wodurch die Oberflächentemperatur der DVDs und M-Discs auf rund 85 °C stieg, und hoher Luftfeuchtigkeit von bis zu 85 %. Die M-Disc-DVD war das einzige Medium, bei dem anschließend die Daten mit einer geringen Fehlerquote noch ausgelesen werden konnten.


    Bei schlechter Lagerung wird die versprochene Haltbarkeit allerdings nicht erreicht: Wie das Laboratoire national de métrologie et d’essais (Nationales Labor für Metrologie und Versuche) herausfand, ist bei 90 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 85 % eine DVD+R mit anorganischer Aufzeichnungsschicht (wie die M-Disc) nicht länger haltbar als eine konventionelle DVD±R.


    Auch das Lesen von M-Discs sollte in einigen Jahrzehnten noch möglich sein. Es gibt heute ja auch Firmen, die einem Super8 Filme auf DVD brennen. Aber wenn ich merken würde, das mein Mac die Dinger nicht mehr lesen kann, weil sich die Technik geändert hat, dann kann man ja immer noch auf ein neues Medium umsteigen.


    Ein ZIP und ein JAZ Laufwerk hatte ich übrigens auch damals gehabt. Waren aber beide lange Zeit zuverlässig und da hat sich nichts verabschiedet. Ich konnte mich nicht beschweren. :D

  • Interessant, wenn man bedenkt dass die Herstellungsfirma für die M-Disc wohl erst 2010 gegründet wurde.

    Darüber hinaus, selbst wenn es die schon 12 Jahre auf dem Markt gäbe, was nicht der Fall ist, sagt dies nicht das geringste über das Haltbarkeitsversprechen bzgl. 1000 Jahren aus.

    Das McKinley Climatic Laboratory (die US Navy Wetterkammer) ist übrigens tatsächlich nur eine Garage :P , eine große, damit auch Flugzeuge hinein passen, aber eben eine Garage.

    Ist übrigens hochinteressant dort, die sind in der Lage innerhalb von Minuten aus dem Death Valley, in die Antarktis zu switchen, um damit klimatischen Stress zu testen.


    Was aber diesen Test für die M-Disc angeht, Du hast es doch selber rein kopiert, die Daten waren mir einer geringen Fehlerquote noch lesbar!

    Das bedeutet, es gehen Bits flöten, und wenn die falschen Bits flöten gehen, dann sind die Daten eben nicht mehr lesbar (es macht halt einen Unterschied, ob das Bit zu einem Pixel gehört hat, oder zum Datenheader!), und ob diese Platten über den langen Zeitraum auch immer 100% wie vorgeschrieben gelagert werden, um dann den "nur geringen Datenverlust" zu erhalten, und nicht noch schlechter dazustehen, dass kann auch kein Privatmann über einen so langen Zeitraum sicherstellen.


    Und klar, es gibt Firmen, die auch alte Medien heute noch verarbeiten können, ein entsprechender Hochleistungsscanner für Dias, und Negative steht hier neben mir, aber das ist ja für einen Privatmann nicht der Sinn der Sache, dass er seine "Schätze" auf einem Medium speichert, für dass er dann in 10 Jahren einen teuren Spezialisten benötigt, um die Daten wieder herzustellen.

    Und wenn Du merkst, dass Dein Mac die Medien nicht mehr lesen kann, ist es für ein neues Medium bereits zu spät, wenn Du die Daten dann nicht noch irgendwo anders Griffbereit hast. :huh:

    • Official Post

    Naja:

    Quote

    Die Testbedingungen bestanden unter anderem aus Umgebungstemperaturen bis über 75 °C, starker UV-Strahlung, wodurch die Oberflächentemperatur der DVDs und M-Discs auf rund 85 °C stieg, und hoher Luftfeuchtigkeit von bis zu 85 %.


    Ich weiß nicht, welche Bedingungen in den meisten deutschen Kellern herrschen, aber ich habe keine 85 Grad Celsius dort. :D

    Und unter den Bedingungen würde vermutlich auch keine SSD oder HDD lange halten… da würde ich der M-Disc doch eher vertrauen, denn die hat es immerhin in den Tests länger ausgehalten als die Festplatte und der ganze Rest der Medien.


    Aber egal. Ich denke, du nimmst deine Festplatten und ich hole mein altes ZIP-Laufwerk raus. Und der Kollege, der die Frage gestellt hat, wird wahrscheinlichen einen 2TB USB Stick kaufen und da alles draufpacken und sich wundern, warum das Kopieren soooooo lange dauert. :D

  • Du führst hier halt nur ein Extremum an, dass übrigens von so einer Scheibe im Sommer hinter einem nach Süden ausgerichteten unverschatteten Fenster durchaus erreicht werden könnte, in einem geparkten Auto z.B. sowieso.

    Das Problem für diese Speichermedien sind aber weniger die Extreme, sondern mehr die kontinuierlichen Schwankungen im Klima.

    Wird eine Disc nicht optimal aufbewahrt, bedeutet das praktisch zwangsläufig, dass sie Lebenszeit verliert. Es ist dabei eigentlich egal, ob es zu kalt, oder zu heiß, zu trocken oder zu feucht ist, oder z.B. ein Fingerabdruck von Dir über längere Zeit auf den Kunststoff einwirken kann, es (immer vorkommende!) Microkratzer gibt o.ä.

    Es gab früher mal ein Windoof Programm, ich glaube von Nero, dass die Oberfläche einer Disc testen konnte. Die Ergebnisse waren teilweise verheerend, obwohl die Oberfläche auf den ersten Blick gut aussah.

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